Von Sven Angene

    Tipografic majuscul (Uppercase Print) von Radu Jude ist ein Zitat von Michel Foucault vorangestellt. In diesem beschreibt er die Rigorosität, mit dem die komplexe Realität einer Zeit in Akten kondensiert und reduziert wird, und den Gewaltakt, den die Wissenschaft vornehmen muss, wenn sie sich dieser Zeit über die Akten nähert. Damit ist das Programm dieses Dokumentarfilms bereits auf den Punkt gebracht: Über die zwei Stunden Laufzeit hinweg verarbeitet Radu Jude kompromisslos zwei unterschiedlichen Formen von „Akten“, um einen kleinen Teil der Realität des sowjetischen Rumäniens zu extrahieren. Dabei handelt es sich einerseits um Unterlagen der Geheimpolizei, und andererseits – um den ganzen Kram, der im rumänischen Staatsfernsehen so lief. Und miteinander verschaltet bieten diese grundverschiedenen Archive den Schlüssel, sich gegenseitig zu verstehen. Das ist anspruchsvoll, vielleicht sogar bisweilen ein bisschen zäh, aber es funktioniert so gut, dass ich nicht umhinkann, hier eine kleine kulturwissenschaftliche Schwärmerei anzustimmen. Ihr seid gewarnt.

    Von Janosch Angene

    Zur 70. Berlinale haben sich die neuen Festivalorganisator*innen was ganz Besonderes ausgedacht: Mit Encounters gibt es eine neue Sektion, die vor allem neue Wege gehen und „ästhetisch und strukturell wagemutigen Arbeiten von unabhängigen, innovativen Filmschaffenden eine Plattform bieten“ will. An sich eine sehr spannende Idee. Zur Premiere von Malmkrog von Cristi Puiu stand dann auch Carlo Chatrian, der neue künstlerische Leiter des Festivals auf der Bühne, erklärte das Konzept und machte uns heiß auf einen einzigartigen Film. Dann schauen wir mal, Encounters, kann das was? Ich war gespannt.

    Spoiler: Meh. Malmkrog ist vor allem dreieinhalbstündiges aristokratisches Rumgepimmel, das zwar Potential zur Dekonstruktion der abgehobenen Protagonist*innen und ihres Standes hat, diese Chance aber gänzlich verspielt und schließlich ins Leere führt.

    Von Ulrike Schirm

    „Bombshell- Das Ende des Schweigens“, der richtige Film zur richtigen Zeit. Während in New York der Prozess gegen Harvey Weinstein, der von einer ausgbufften Anwältin verteidigt wird, läuft und die Grand Jury in kürze das Urteil fällt, widmet sich Regisseur Jay Roach („Trumbo“) einem ähnlichen Fall von sexueller Belästigung in der Medienbranche, der im Juli 2016 für den Rücktritt des Chefs Roger Ailes, des erzkonservativen US- Nachrichtensenders Fox News sorgte. Die besondere Stärke des brisanten Dramas ist, wie gnadenlos eng die Charaktere und die Handlung mit den realen Personen und Ereignissen übereinstimmen. Wohlverdient hat „Bombshell“ den Oscar für bestes Makeup gewonnen, denn die Hauptakteurinnen Charlize Theron und Nicole Kidman sind kaum wiederzuerkennen.

    Von Ulrike Schirm

    Dieser Film basiert auf dem Untersuchungsbericht des US-Senats über das CIA Internierungs-und Verhörprogramm. O.T. THE TORTURE REPORT.

    Der US-Senatsmitarbeiter Daniel J.Jones (Adam Driver) bekommt von der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein (Annette Benning) den Auftrag einen Bericht über das nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geltende Inhaftierungs-und Verhörprogramm der CIA anzufertigen. Eine Mammutaufgabe. Drei Jahre verbrachte er, zusammen mit einem kleinen Team, damit, 6,3 Millionen Seiten an Geheimdokumenten durchzuarbeiten., unter strengster Geheimhaltung. Was er dabei aufdeckt ist erschütternd. Nach den Anschlägen 9/11 ist das Land in hellster Aufregung. Unter dem Begriff des Heimatschutzes und dem Versagen, die Anschläge auf das World Trade Center nicht verhindert zu haben, ist der CIA jedes Mittel recht.

    Anmeldung bis 13. Dezember 2019

     

    Im kommenden Jahr geht der GOLDENE SPATZ in seine 28. Auflage – und sucht dafür ab sofort qualitativ hochwertige und innovative deutschsprachige sowie koproduzierte Kino- und TV-Beiträge für Kinder bis 12 Jahre.

    Vom 24. bis 30. Mai 2020 findet das Deutsche Kinder Medien Festival Goldener Spatz in Gera und Erfurt statt. Die Besonderheit: Die begehrten GOLDENEN SPATZEN werden von der Zielgruppe selbst verliehen. Jungen und Mädchen zwischen 9 und 13 Jahren aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland werden die ehrenvolle Aufgabe der Jury übernehmen.

     

    In folgenden Kategorien werden die Goldenen Spatzen verliehen:  

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