Kritik zu "The Report" von Scott Z. Burns

    Von Ulrike Schirm

    Dieser Film basiert auf dem Untersuchungsbericht des US-Senats über das CIA Internierungs-und Verhörprogramm. O.T. THE TORTURE REPORT.

    Der US-Senatsmitarbeiter Daniel J.Jones (Adam Driver) bekommt von der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein (Annette Benning) den Auftrag einen Bericht über das nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geltende Inhaftierungs-und Verhörprogramm der CIA anzufertigen. Eine Mammutaufgabe. Drei Jahre verbrachte er, zusammen mit einem kleinen Team, damit, 6,3 Millionen Seiten an Geheimdokumenten durchzuarbeiten., unter strengster Geheimhaltung. Was er dabei aufdeckt ist erschütternd. Nach den Anschlägen 9/11 ist das Land in hellster Aufregung. Unter dem Begriff des Heimatschutzes und dem Versagen, die Anschläge auf das World Trade Center nicht verhindert zu haben, ist der CIA jedes Mittel recht.

    In Geheimgefängnissen werden wahllos „Terroristen“ inhaftiert und mit an freiwiiligen Simulanten ausprobierten Foltermethoden, drangsaliert. Man nannte es eine „erweiterte Vernehmung“, von zwei Air-Force-Psychologen, angeblich wissenschaftlich belegt. Man spricht erst dann von Folter, wenn Organe versagen oder der Tod eintritt. An Fantasie mangelt es dem Geheimdienst wahrlich nicht. Es geht um den Einsatz von Insekten, dem Einsperren in enge Boxen, Schlafentzug, an die Wand schleudern, Druckbelastungen, Schläge ins Gesicht, sogenannte Demütigungsschläge, Scheinbegräbnisse, Waterboarding. All das wird angewendet, unter der Prämisse, das Land vor denen zu schützen, die es zerstören wollen. Die Verhörvideos lassen einem den Atem stocken, besonders weil es längst bewiesen ist, dass solche Methoden zu keinen brauchbaren Aussagen führen.

    Als Zuschauer fiebert man regelrecht mit Jones mit. Man ist hautnah mit dabei, wie er sich akribisch durch das Sichtungsmaterial wühlt, Tag für Tag in einem bunkerähnlichem Raum, auf der Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit, mit dem Ziel zu gewinnen. Befragungen von Verantwortlichen, werden von der CIA auf infame Weise blockiert. Man ist sich selbst der Nächste und versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Jones Ermittlungen reichen bis in die Obama-Ära, der damals schon grossspurig erklärte, dass Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung zu verurteilen sei, sich aber scheut, die lückenlose Aufklärung voranzutreiben, um seine Wiederwahl nicht zu gefährden.

    Driver ist das „Salz in der Suppe“ dieses dunklen Kapitels in der amerikanischen Geschichte. Für manche wird Jones ein Held sein, für andere ein Verlierer.

    Regie: Scott Z. Burns, dessen fesselndes Drama auf dem echten CIA-Folterbericht, der im Dezember 2014 veröffentlicht wurde, basiert. Nur für kurze Zeit in einigen Kinos. Ab 22.11. läuft der Film auf AMAZON PRIME VIDEO.

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