Filmkritik zu Destroyer von Karyn Kusama

    Von Ulrike Schirm

    Kinostart: 14.03.2019

    Detective Erin Bell (Nicole Kidman) auf dem Weg zu einem Tatort. Die ungewaschenen Haare stumpf und fusselig, dunkelgeränderte rötliche Augen, sonnengegerbte schmutzige Haut, schlampige Klamotten, die an ihrem ausgemergelten Körper hängen, mit schwankenden Gang, einem Drogenjunkie gleich, nähert sie sich einer männlichen Leiche. Auffällig bei dem Toten, drei dunkle Tätowierungen im Nacken und einige mit Farbe gekennzeichneten Banknoten aus einem Überfall. Bei seinem Anblick muss sich Erin der Vergangenheit stellen. Vor 17 Jahren war sie Teil einer verdeckten Ermittlung, bei dem ihr damaliger Partner getötet wurde. Angesetzt waren sie auf eine Bande von Bankräubern und Drogendealern, einer der Überfälle endete in einer Katastrophe. Beim Anblick des Leichnams wird ihr klar, der Bandenboss muss wieder in der Stadt sein.

    In ihrer Kaputtheit wird Bell zur Rachegöttin, die den verhassten Anführer im Alleingang um jeden Preis zur Strecke bringen muss. Sie scheut sich nicht, wenn nötig auch eine Waffe zu benutzen, um Silas, den kaltblütigen Verbrecher, der die ganze Stadt terrorisierte, dingfest zu machen. Schon alleine deswegen , um ihre eigenen Fehler von damals wieder gutzumachen. Die wie ein Zombie taumelnde, von Schuld getriebene Bell, entwickelt eine unbändige Kraft, bei der Fahndung nach dem „Monster“. Atmosphärisch gleicht das düstere Schuld – und Sühne – Drama einem Film noir. Die Score – Musik unterstützt das durcheinander geratene seelische Innenleben von Bell noch zusätzlich. In Rückblenden erfährt man, dass diese kaputte Frau durchaus bessere Zeiten erlebt hat. Dass ihre Tochter nichts von ihr Wissen will und ins Verderben zu rennen droht, ist ein weiterer Auslöser für Bells Schuldgefühle.

    Das der Film so einige Ungereimtheiten enthält, vergisst man schnell. Regisseurin Karyn Kusama konzentriert sich voll und ganz auf ihre Hauptdarsellerin, deren übertriebene Maskerade alles andere in den Schatten stellt.

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